Rettung einer hilfsbedürftigen Person

Spektakuläre Rettungsaktion in Riegelsberg, bei der eine Hauswand eingerissen und ein Mann mit einem Bagger gerettet werden musste.

In der Nacht zu Freitag, kurz nach Mitternacht, wurde der Rettungsdienst in die Herchenbacher Straße im Ortsteil Walpershofen gerufen. Ein 29-Jähriger, nach Schätzungen des Notarztes mindestens 400 Kilo schwer, klagte über Bauchschmerzen und sollte ins Krankenhaus verlegt werden. Der Mann kann sich nicht alleine bewegen, darf außerdem höchstens fünf Minuten liegend transportiert werden.

Ansonsten muss er sitzen, um Asthmaanfällen vorzubeugen. „Wir haben ihn seit mindestens zwei Jahren nicht mehr vor der Haustür gesehen“, berichtet eine Nachbarin. Mit acht Helfern versuchte der Rettungsdienst, den Mann aus der Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses zu tragen - erfolglos. Die Feuerwehr wurde alarmiert, eine Rettung über den Drehleiterwagen schied aber auch aus.

Wehrführer Volker Klein: „Der Mann ist zu schwer für das Fahrzeug.“

Auch mit einem massiveren Drehleiterwagen aus Saarlouis kann er nicht aus dem Haus geborgen werden." Also rückten neben den 20 Helfern der Feuerwehren aus Riegelsberg und Heusweiler auch das Riegelsberger THW und eine Kranfirma an. Die THW-Bergungsspezialisten bauten mit 15 Mann im Garten des Hauses ein Gerüst auf, um den Patienten mit einem 16 Meter langen Kran aus dem Haus zu heben. Aber der Kran war zu kurz, die Gefahr eines tödlichen Absturzes aus mehreren Metern Höhe zu groß.

Da die Schmerzen des Patienten sich verschlimmerten, entschied der Notarzt zusammen mit Feuerwehr und THW, ein Fenster im Treppenhaus auszubauen und die Mauer darunter aufzureißen, damit der Mann ebenerdig aus dem Gebäude geschafft werden kann. Also riss das THW mit Trennschleifer und Vorschlaghammer die Fassade auf. In der Schaufel eines riesigen Radladers wurde der Mann dann zu Boden gelassen. In einem speziellen Rettungswagen für überschwere Patienten wurde er nach gut sechs Stunden Rettungseinsatz in ein Krankenhaus nach Zweibrücken verbracht, das über spezielle Betten für solche Patienten verfügt.

Brandinspekteur Tony Bender: „So einen aufwändigen Rettungseinsatz bei einem überschweren Patienten habe ich im Saarland noch nicht erlebt.“

Bericht und Fotos von Simon Mario Avenia (Freier Journalist)


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